Der Umrühreffekt
Der laufende Winter 2014/15 ist bisher kein Winter in Nordeuropa
(Fig. 1-2). Sind dafür anthropogene Aktivitäten
in Küstenmeeren, Nord-und Ostsee mitverantwortlich? Vermutlich ja! Wer den
heißen Kaffee umrührt, kühlt ihn. Ende August haben die Seegebiete ihr höchstes
Wärmepotential erreicht. Mehrere zehntausend Schiffschrauben durchwühlen die
See bis zu einer Tiefe bis zu 15 Metern. In der Nord- und Ostsee sind ständig
zig-tausend größere Motorschiffe in See. Mehrere tausend auf dem Meeresgrund
aufgestellte oder verankerte Offshore Anlagen bilden einen permanenten
Widerstand für die Meeresströmung und Tiden und verwirbeln riesige Wassermengen.( Fig. 3-8) Die Folgen sind wie beim Umrühren
einer heißen Suppe. Wärmeres Wasser wird an die Meeresoberfläche gebracht und
speist Wärme in die Atmosphäre ein. Die Luft wird wärmer und der Winter milder.
Der Zusammenhang ist unübersehbar. Er wird von der Klimaforschung und von
Genehmigungsbehörden z.B. für den Bau von Offshore Anlagen nicht erörtert, bzw.
berücksichtigt.

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Fig. 1 - Vorhersage 15- bis 23. Feb. 2015
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Fig. 2 - Wassertemperaturanomalie 20. Feb.15
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Fig. 3 - Strömungskarte Nordsee
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Fig. 4 - Offshoreanlagen 2009
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Fig. 5
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Fig. 6
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Fig. 7
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Fig. 8
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Über Wintersaison
stärkste Erwärmung
Dabei ist die Ausgangslage
für eine Untersuchung sehr eindeutig. In
Europa ist die Durchschnittstemperatur im letzten Jahrhundert um 0,9 °C angestiegen. In den letzten
rund 30 Jahren lag der Erwärmungstrend um rund 0,41 °C pro Dekade deutlich
höher als das globale Mittel von + 0,17 °C, wobei die Erwärmung besonders
stark in Zentral- und Nordosteuropa ausgeprägt
war, und die Wintertemperaturen stärker angestiegen sind als die
Sommertemperaturen (Ref.).
Das gilt auch für die
Nordseewassertemperaturen, die sich schneller erwärmen als andere Meere, laut
einer Aussage des Alfred Wegner Instituts
2012. Im Jahr 2014 sei mit 11,4°C der höchste
Jahresdurchschnitt ermittelt worden und lag um 1,5°C höher als das langfristige
Mittel, verlautbarte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie im
Februar 2015 („Schiff & Hafen, 2015, S. 56).

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Fig. 9 Strömungskarte Nordsee
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Fig. 10 - SST - 11-17.Feb.20015
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Fig. 11 - T°C Profil S'Ostsee
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Fig. 12 - Seeeis 21. Feb. 2015
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Fig. 13 - Normal- Eis am 21.Feb.
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Ähnliches wird über die
Ostsee berichtet. Sie erwärmte sich pro Dekade um rund 0,03°C stärker als
andere Seegebiete. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde die Ostsee um etwa
0,85 °C wärmer (Ref.). Das
hatte unmittelbare Auswirkung auf die Lufttemperaturen, wie DER SPIEGEL
schon vor einigen Jahren berichtete: „….die Temperaturen im Ostsee-Raum sind um ein
Zehntel Grad mehr gestiegen als auf der gesamten Erde im Durchschnitt…. Die
Erwärmung der Luft sei im nördlichen Ostsee-Bereich mit einem Grad stärker
gewesen als mit 0,7 Grad im südlichen Bereich.“ Die Differenz zwischen Nord und Süd erklärt
sich dadurch, dass die südliche Ostsee flacher ist als die östliche Ostsee,
d.h. viel weniger Wasservolumen zur Verfügung steht für die Wärmespeicherung
(Sommer) und Wärmeabgabe (Winter). (Fig.
9-13) Die überproportionale Wasser- und Lufterwärmung ist evident. Diese
auf den globalen Klimawandel zurückzuführen, ist wenig überzeugend. Wie soll
denn der ‚globale Klimawandel‘ gezielt
eine höhere Erwärmung dieser Regionalmeere bewirken? Im Gegenteil - Die Frage
müsste lauten, was haben die Schifffahrt und Offshore Anlagen zur globalen
Erwärmung beigetragen?
Mehr Wärme
rein – Mehr Wärme raus.
Wie
wichtig das vorhandene Wasservolumen ist, zeigt ein Beispiel aus der Ostsee. So
betrug die Zunahme der mittleren Wassertemperatur bei Gotland seit 1993 fast
6°C und um Bornholm herum etwa 8°C (Ref.). Die
mittlere Wassertiefe der Ostsee beträgt 52m
(Nordsee 94m) und ist in der südlichen geringer als in der östlichen
Ostsee. Zu der markanten Differenz von
zwei Grad kann unterschiedlich hohes Schiffsverkehrsaufkommen beitragen. Laut HELCOM
sollen permanent 2000 größere (sizable) Schiffe die Ostsee befahren. Praktisch
bedeutet dies, dass diese Armada die gesamte Wasseroberschicht der Ostsee, bis
zu 10 Metern und mehr, innerhalb von zwei Wochen einmal ‚umrührt‘. Dies wirkt
in der südlichen Ostsee wegen des höheren Verkehrsaufkommens stärker, was den
größeren Temperaturanstieg erklären würde. Dass dieser Gesichtspunkt eine Rolle
spielt, ergibt sich aus der Tatsache, dass im Jahr 1900 die Vergleichswerte in
beiden Gegenden, Gotland und Bornholm, noch um die 4 Grad lagen.

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Fig. 14 - Vorhersage T°C 21. Feb. bis 1. März 2015
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Fig. 15 - T°C Anomalie -Vorhersage 21. Feb. bis 1. März 2015
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Fig. 16 - Russland Temperatur am 22. Februar 2015
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Da der Mensch im Laufe eines
Jahres in die Wassersäulen der Nordsee und Ostsee „rührend“ eingreift, wird
über die Sommersaison mehr Wärme in tiefere Wasserschichten und über die
Wintersaison wärmeres Wasser aus der Tiefe an die Oberflache gebracht. Dort
wird Wärme in die Luft abgegeben, bis es zur Seevereisung kommt. Das ist ein
Prozedere, das ungefähr von Anfang September bis Ende März dauern kann.
Die diesbezügliche Ausgangslage gilt auch für die Nordsee. Sie hat rund
das doppelte Volumen und erhält erhebliche warme, salzhaltige Wassermengen aus
dem Nordatlantik. Sie hat daher ein sehr viel höheren Salzgehalt als die Ostsee.
Eine Seevereisung ist in der Nordsee deshalb gering und selten.
Die kleine und
große Wetterlage am 22. Februar 2015
Einfluss bis nach Chicago?
Europa ist nicht die Welt. Aber Westeuropa ist das Aufmarschgebiet des
Wettergürtels von West nach Ost. Atlantische Tiefdruckgebiete streben ostwärts
(Fig.17), es sei denn, kalte kontinentale Hochdruckluft stellt sich dem
entgegen. Das sind dann die Winter, von denen man in Europa spricht. Das gelingt
besonders, wenn Nord- und Ostsee dem Atlantikwetter wenig Hilfe leisten, weil
sie zu wenig Wärme abgeben können oder durch Seevereisung daran gehindert
werden. In diesem Winter sind sie
perfekte Gehilfen und halten Kälte aus Sibirien von Europa fern. (Fig. 14-16)
.
Doch je stärker das Atlantikwetter bis
über den Ural hinaus die Bedingungen bestimmt, desto weiter wird die
winterliche Polar- und Sibirische-Kälte ostwärts verschoben (siehe Fig.20). Das kann sich noch
in Alaska, Kanada und vielleicht in den USA bemerkbar machen. Dort war es in
den letzten Tagen schon extrem kalt und in der kommenden Woche (22/02 bis 03/02/2015)
können Abweichungen vom Mittel bis zu 20 Grad im Minusbereich betragen (Fig.18-19).
Möglicherweise tragen die warme Nord-
und Ostsee zu der großen Kälte in den USA bei. Auch wenn es nur ein kleiner
Beitrag sein sollte, wir sollten es aber wissen.

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Fig. 17 - Windkarte Atlantik am 16. Februar 2015
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Fig. 18 USA Temperaturen am 19. Februar 2015
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Fig. 19 - T°C Anomalievorhersage 21. Feb. bis 1. März 2015
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Fig.20 (Add. 05. März 2015)
- siehe hierzu Fig. 14-17,
sowie Fig. 18-19 - nicht in PDF -
Zusammenfassung
Die Faktenlage ist eindeutig. Der „globale
Klimawandel“ kann keinen speziellen Temperaturanstieg in Nordeuropa, weder in
Nord- und Ostsee noch darüber bewirken. Jegliche menschliche Meeresnutzung
beeinflusst die Temperatur- und Salzgehaltstruktur in der Wasserschichtung von
wenigen Zentimetern bis einer Tiefe von 10 Metern und mehr. Deutlich wärmere
Winter in Europa sind eine zwingende Folge.
Autor:
Dr. Arnd Bernaerts, Hamburg, Februar 2015 (25/02)
In PDF
IN ENGLISH : Offshore Wind-parks and mild Winters.
Contribution from Ships, Fishery, Windparks etc.
Online –
HERE http://climate-ocean.com/2015/K.html
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1.
UPDATE- 23 Februar
2015 – 14 Uhr UTC
Der Atlantik stürmt – Europa unterstützt – Ost-US-Amerika friert!
Grafiken: 20-23
Wetterkarte NAtlantik - 23. Feb. 2015 |
Wind - Nordatlanik 23. Feb. 2015
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Nordamerika am 23. Feb. 2015
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Wetterkarte MetOff-23. Feb.2015
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2. Update
Kommt
jetzt ein kalter April?
Add.2: Überblick März 2015 und Ausblick
April.
Posted:
02 April 2015
Der
Deutsche Wetterdienst (DWD) beschreibt das Deutschlandwetter im März 2015 (in PDF HIER ) als: „Überdurchschnittlich warm und sonnig mit stürmischem Finale“ und führt im
2. Absatz des Berichtes u.a. aus:
„Das Wechselspiel zwischen kalten und milden Phasen in Deutschland
führte im März 2015 zu einer Mitteltemperatur von 5,2 Grad Celsius (°C). Damit
war der Monat im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis
1990 um 1,7°C zu warm. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die
Abweichung +0,9 Grad…. „
Wassertemperaturen in der
Deutschen Bucht und NNO’lich von Rügen
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Fig. 27; Jahres -Wasser T°C in 2013
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Fig. 28, Deutsche Buch seit Jan.2015
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Fig. 29, ARKONA in den letzten 12 Monaten
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Fig. 30, Arkona seit Jan.2015
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Fig. 31, Arkona -Salz- seit Jan. 2015
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Der
englische Wetterdienst (MetOff) beschreibt diesen März am 31.03. 2015 – HIER-
so (gekürzt)
:
„March continues sunny theme
for UK“ Following the sunniest winter in records dating back to 1929, March has
continued the trend with above average sunshine hours according to early Met
Office statistics…. When it comes to temperatures – the month has been spot-on average up to
the 29th, with a mean temperature of 5.5C. Looking closer at individual
countries, England, Wales and Northern Ireland were all slightly colder than
average (by no more than a few tenths of a degree), while Scotland again bucked
the trend with slightly above average temperatures (by 0.3C). Overall the month
has been fairly average so far, with no records broken. The final figures are
likely to change slightly once the final two days of the month are added.”
Wassertemperaturen in der Ostsee –
Schweden - im März 2015 (0,5 – 1m Tiefe)
Obere
Reihe Fig. 32 – 35; Untere Reihe Fig. 36 bis 39.
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Fig. 40 ; Langjähriges Mittel am 1. April
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Fig; 41 ; Seeeise (1. April ) bleibt weit hinter
langjährigem Durchschnitt zurück, siehe Fig. 40
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Fig 42 ; Gloable Seewasser-Temperaturen (SST)
am 01 April 2015
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Fig:. 43; Globale Schneebedeckung am 1. April 2015
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Ob alles „so normal“ gelaufen
ist wie von den Wetterdiensten beschrieben, beschreiben Josef Kowatsch, Stefan Kämpfe in einem Beitrag im
EIKE-Blog am 1. April 2015 unter dem Titel:
„Der
Frühling beginnt in Deutschland seit fast drei Jahrzehnten etwas später.
Warum?“
etwas anders. Auch wenn dieser Beitrag viele interessante Informationen
liefert, zum WARUM bleiben sie eine Antwort schuldig. Ein Teil der Lösung liegt
in der der Nutzung der europäischen Randmeere. Nachdem Schifffahrt, Fischerei,
Offshore-Anlage bisher zu den moderaten Temperaturen der letzten Monate
beigetragen haben, verhindern sie nun einen zu raschen Anstieg. siehe Fig. 45 & 46
Frühere Ausarbeitungen
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