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  Autor: Dr. Arnd Bernaerts

 

Hochwasserkatastrophe 3. Juni 2013 und die Meteorologie ist überrascht!
Der Beitrag vom Nordatlantik, Nord- und Ostsee zu wenig berücksichtigt?
Datum: 03 Juni 2013  
1. Ergänzung (06Juni13).
Aus dem DER SPIEGEL:  Wie kam es zum Hochwasser? --GO-- 

 Rekordhochwasser am 3. Juni 2013 bricht Rekorde. Viele Städte und Landstriche in Bayern, Sachsen und Thüringen melden ‚Landunter’. In Passau werden zwischen 12,50 und 13,00 Metern erwartet. So hoch war der Pegel dort seit 500 Jahren nicht mehr.

 Wie konnte es so unerwartet dazu kommen? Die gewaltigen Niederschlagsmengen über Deutschland kommen vom Mittelmeer. Sie ziehen nach Norden, kühlen ab - und prasseln als Regen aufs Land. So feucht wie jetzt war der Boden in einigen Regionen noch nie seit Beginn der Messungen, berichtet der Spiegel (1)
                   (1)     Der Spiegel, 03.Juni 2013; http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wetter-sorgt-fuer-nasse-boeden-regen-und-hochwasser-in-deutschland-a-903403.html

 Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt es am 3. Juni so:

Auszug: „Seit Donnerstag regnet es im Osten und Süden Deutschlands fast ununterbrochen. Dabei kamen bis jetzt enorme Niederschlagsmengen zusammen, die örtlich über 300 Liter pro Quadratmeter lagen. Auslöser war ein umfangreiches Tiefdruckgebiet über dem östlichen Mitteleuropa. Um dieses Tief herum strömte in weitem Bogen immer wieder warme und vor allem feuchte Luft aus dem Süden Europas Richtung Deutschland, wo sie auf deutlich kühlere Luftmassen traf. Diese wurden mit einer nördlichen Strömung am Rande eines atlantischen Hochs zu uns geführt. Da warme Luft leichter ist als kalte, wurde die warme Luft großflächig angehoben. Wenn so eine Luftmasse dann auch noch feucht ist, entstehen Wolken und es regnet anhaltend. Das ausgedehnte Regengebiet, das so zustande kam, zog immer wieder über dieselben Regionen hinweg. Durch die nördliche Anströmung auf der Westflanke des Tiefs staute sich der Regen zudem vor allem an den Nordrändern von Gebirgen wie dem Erzgebirge, dem Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und den Alpen.“ (2)  
     (2)     http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_start&_nfls=falseb ; Dipl.-Met. Johanna Anger, ©) Deutscher Wetterdienst  

  Schon Tage zuvor wunderte sich die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 
Auzug:
FAZ, 24. Mai 2013: Wetterkapriolen in Deutschland Schnee und Kälte im Mai.  Was ist los mit dem Wetter? Eine Woche vor dem meteorologischen Sommeranfang liegen auf dem Brocken 13 Zentimeter Schnee. Und auch im Flachland sind die Temperaturen eher herbstlich. Zum Artikel:  http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/umwelt/wetterkapriolen-in-deutschland-schnee-und-kaelte-im-mai-12193492-l1.html

   In der DWD Erläuterung findet sich weder ein Hinweis auf die sehr kalten Seewassertemperaturen (SST-Anomalien) vor Europas Westküste, noch auf den extremen Temperaturunterschied zwischen Nord- und Ostsee, wie sie sich  für heute, den 3 Juni 2013, aus den Abb. 1 & 2 ergeben. Das dazugehörige Satellitenbild , Abb.3, zeigt zwei Zusammenhänge deutlich:

(1)   Der Einfluss des Nordatlantik (Abb. 1 & 7) wird durch die kalte Nordsee (Englischer Kanal etc) - Abb.2 ) stark eingeschränkt.

(2)   Die extrem hohen Wassertemperaturen der Ostsee tragen zur feucht-warmen Luft über Ostdeutschland bei.

Die Erklärung des DWD (s. o.) ist daher sehr unvollständig.  

 

 

Abb. 1

Abb. 2 Klick zum Vergrößern.

Abb. 3

Diese Entwicklung setzte bereits im frühen Mai 2013 ein, nachdem die Nordsee schon seit Anfang März extrem kalt war (siehe HIER März 2013 – Kälterekord? Gründe?”), was sich dies über Mitte April fortsetzte (s. Abb. 4), während die Ostsee nur wenig unter dem Normalbereich lag. Dies änderte sich erst Anfang Mai, (Abb. 5), aber seitdem einen dramatischen Erwärmung unterlag, während die Nordsee unterkühlt blieb. Dieser krasse Gegensatz trägt nun maßgeblich zu der Hochwasserkatastrophe bei und der DWD verliert dazu kein Wort.

Dazu führt der Vorbeitrag vom 28. März in der „3te Ergänzung“  (HIER) u.a. aus:

„Die Wassertemperaturen in der Nordsee und westliche Ostsee, sowie von Bornholm bis Tallinn (Abb. 4) sind weit unter dem Durchschnitt. Es sind die Seeregionen mit dem größten Verkehraufkommen, den meisten Windkraftanlagen und Fischerei etc.. Zu den subkalten Temperaturen haben diese Aktivitäten beigetragen. Nur die Klimatologie weiß es nicht! Sie interessiert sich nicht einmal dafür! Das ist peinlich!”

Würde die Meteorologie erklären können, warum die Nordsee auch jetzt, am Anfang Juni, noch so kalt und die Ostsee in nur wenigen Wochen übertemperiert ist, hätte sie für die Hochwassergründe nicht nur eine vollständigere Erklärung an der Hand, sondern würde auch darlegen können, welchen Einfluss menschliche Aktivitäten in der Meeresumwelt von Nord- und Ostsee gehabt haben.

Abb. 4; SST-Anomalien 13. April 2013

Abb. 5;  SST-Anomalien 10. Mai 2013

   →→nach oben→→  

Abb. 6; Wetterkarte 03 Juni 2013, 12h

Abb. 7;  Globale SST-Anomaly 03. June 2013

 BOX 1;

WD Pressemitteilung 29. Mai 2013
Deutschlandwetter im Mai 2013

Zweitnassester Mai seit 1881 war auch noch sehr trüb
Offenbach, 29. Mai 2013 – Selten war ein Mai in Deutschland so regenreich. Zugleich war das Land meteorologisch geteilt: in eine kältere und sehr sonnenscheinarme Westhälfte sowie eine eher warme Osthälfte mit mehr Sonnenschein. „Beim Blick aufs Wetter war der Mai 2013 weder gemessen noch gefühlt eine Wonnemonat“, bilanziert Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienst (DWD), die zurückliegenden vier Wochen nach ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2 000 Messstationen des DWD.

Im Osten meist warm, im Westen verbreitet sehr kühl
Im Mai betrug die Durchschnittstemperatur bundesweit 11,7 Grad Celsius (°C). Sie lag um 0,4 Grad unter dem Klimawert der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990 und um 1,3 Grad unter dem Wert der Periode 1981 bis 2010. Fast während des ganzen Monats herrschten über Deutschland große Temperaturgegensätze. Der Osten befand sich häufig im Zustrom wärmerer Luft; der Westen dagegen gehörte beeinflusst durch Tiefdruckzentren oft zu den kältesten Gebieten Europas. In Lahr nördlich von Freiburg brachte Pfingsten am 19. und 20. Höchstwerte von 14°C bzw. 12°C und war damit kälter als Heiligabend und der 1. Weihnachtsfeiertag 2012 mit 16°C. Am 24. hüllten sich einige Gipfel der Mittelgebirge sogar in eine dünne Schneedecke. Als Extreme fielen -4,5°C am 1. in Steinau bei Cuxhaven und 28,8°C am 17. in Berlin-Tegel auf. 
(Fortsetzung…….)

http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_menu2_presse&T98029gsbD
ocumentPath=Content%2FPresse%2FPressemitteilungen%2F2013%2F20130529__DeutschlandwetterimMail__news.html


Bodenfeuchtigkeit = soil moisture (end of May)

 

 

Abb. 8; Extreme on 26th May 2013

Abb. 9; Soil moisture on 30th May, 1962-2013

 

 →→nach oben→→  
 

 1. Ergänzung (06Juni13).

Aus dem DER SPIEGEL:  Ursachen und Prognosen: Zehn Fakten zur Flut.
Von Axel Bojanowski, 06.06.2013 – 17:36 Uhr

Wie kam es zum Hochwasser?

Der Deutsche Wetterdienst hat berechnet, wie viel Wasser in den vier fatalen Tagen Ende letzter Woche vom Himmel gefallen sind: Knapp 23 Billionen Liter Wasser seien auf Deutschland gestürzt.

Das Wetterungetüm hat einen Namen. Meteorologen sprechen von der Vb-Wetterlage; der Name bezeichnet die Zugbahn der Luft: Sie strömte vom Mittelmeer nach Norden. Vb gibt es nicht oft, etwa drei bis fünfmal pro Jahr. Diesmal sorgten mehrere Zufälle für extreme Regenmassen: Die Luft strömte ausgerechnet ins dicht besiedelte Mitteleuropa. Zwei Hochdruckgebiete im Osten und Westen klemmten die Tiefdruckzone über Mitteleuropa fest. Es handelte sich gleich um mehrere der gefürchteten Mittelmeer-Tiefs, die Meeresluft aus den Subtropen nach Norden lenkten, die besonders feucht war.

Die nasse Mittelmeerbrise traf in Mitteleuropa auf kühle Luft, auf der sie aufstieg wie auf einer Rampe. In kühler Höhe kondensierte die Feuchtigkeit zu Wolken wie an einer kühlen Fensterscheibe. Ausgerechnet in dieser Zeit fehlten starre Luftmassengrenzen, die den Aufstieg der Luft stoppen. So wuchsen kilometerhohe Wolkentürme, die sich vor Gebirgen stauten. An Erzgebirge, Thüringer Wald, Bayerischem Wald, Schwarzwald, Harz und Alpen schüttete es deshalb besonders heftig.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/hochwasser-fakten-zur-flut-an-fluessen-elbe-rhein-donau-a-904232.html

 KOMMENTAR zu: Wie kam es zum Hochwasser?

Die Frage, warum  „Die nasse Mittelmeerbrise in Mitteleuropa auf kühle Luft traf“ wird einfach in den Raum gestellt, ohne zu erörtern warum es diese kühle Luft gab! Für Deutschland ist die sehr kalte Nordsee ein ganz Entscheidender Faktor (siehe oben). Warum die Nordsee so kalt ist, wenn man sich zum Vergleich die Ostsee anschaut (siehe z.B. Abb. 1 & 2), gibt der DWD keine Hinweise. Das ist ein schweres Versäumnis, da die Möglichkeit besteht, wie oben angesprochen, dass menschliche Aktivitäten in der Nordsee dazu beigetragen haben können.  Statt wie DER SPIEGEL die Frage zu stellen: „Ist der Klimawandel schuld“, wäre es dringend geboten zu klären, ob die niedrigen Wassertemperaturen in der Nordsee, mit anthropogenen Tun in der Meeresumwelt, in einem Zusammenhang stehen. 

 →→nach oben→→  

Das Thema wird auch  diskutiert (in Englisch).  

The cold March 2013 and any anthropogenic contribution
needs to be investigated and explained!
 

Material and discussion at :

02. May 13: Cold spring 2013 in NW-Europe will last through May. The Atlantic & North Sea factor. (co_8-4)  
23. April 2013: Met-Off loose talk on cold March 2013? North and Baltic Sea should not be ignored!
(ocl_9-8)
11. April 2013: 'Urgent' need to see if Arctic affects UK extreme cold? No! MetOffice should investigate the impact of human activities in the North- and Baltic Sea ! (co_9-4) 
03 April 2013: Did the cold March 2013 came from Siberia ? A not well founded claim! (ocl_9-9) 
29 March 2013: Cold March 2013 in company with March 1942 & 1917 (co 10-2)  
27. March 2013: Strong Start – Strong Ending; Winter 2012/13. About the Role of North- and Baltic Sea (2007seatraining 1310)
26. March 2013; March 2013 snow in the UK and the North Sea . Did human activities contributed? (ocl 10_2) 
21 March 2013; Cold March 2013 in UK and North Europe science should be able to explain! (ocl_10-3) 
07 March 2013:  Winter 2012/13 for Northern Europe is over! The Baltic and North Sea will prevent a surprise in March! (ocl-10_4)
19. January 2013: Northern Europe's bulwark against Asian cold from 19-31. (oc_12-8)
14. January 2013: North- and Baltic Sea influence Europe ’s winter 2012/2013 until now. (ocl_12_6) 
09 December 2012 (+ 21 & 26 Dec) : Are we heading to severe Baltic Sea ice conditions by 30th December 2012? (2007seatraining)

LINK-LISTE:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/wetter-kaelte-und-schnee-ende-maerz-berlin-friert-im-jahrhundertwinter/7967414.html

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ursache-der-kaelte-nordatlantische-oszillation-schneidet-deutschland-vom-golfstrom-ab/7967224.html

http://www.scilogs.de/wblogs/blog/klimalounge/klimadaten/2013-03-19/winter-in-deutschland  

http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Kalter-April-und-keine-Besserung-in-Sicht-id19591766.html

http://www.itv.com/news/update/2013-04-10/met-offices-urgent-inquiry-into-arctic-effect-on-uk-weather/

http://www.dwd.de/presse  

http://www.welt.de/print/wams/vermischtes/article115266640/Jetzt-kommt-der-Turbofruehling.html

 

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xxxxxxxxxxx  Vorausgegangener Beitrag  xxxxxxxxx

Der kalte März 2013 und der Beitrag von Nord- und Ostsee.

Posted: 22. März 2013 (seatraining.net 10_4)

 Heute, am 22. März 2013, titelt DER TAGESSPIEGEL: „Berlin friert im Jahrhundertwinter“ (hier) und lässt von Andreas Oswald erklären: „Ursache der Kälte "Nordatlantische Oszillation" schneidet Deutschland vom Golfstrom ab“ (hier). Auch England wird von diesem März von Kälte heimgesucht wofür die BBC den Jetstream verantwortlich macht (hier) . Die Klimalounge meint stattdessen, dass die verstärkten Kaltlufteinbrüche aus Nordosten im Zusammenhang mit hohem Meereisschwund in der Barentssee stehen (hier). Unbestritten, der März 2013 war bisher ungewöhnlich kalt, wie die Abb. 1 & 2 ausweisen, nachdem es eine starke Kaltphase im Dezember (hier) und milde Januar & Februar Monate gegeben hat (hier).  

HIER zum weiteren Beitrag

 

 

 „Ein Großversuch in Klimasachen – Der Extrem-Winter 1939/40 und die Klimaforschung-“; 
1. August 2008:
18 Seiten, zum  → → PDF 

   Auszug: Zum Thema: Plötzlich kam es zum kältesten Winter in Europa seit über 100 Jahren. Dabei waren seit  dem 19.  Jahrhundert die Winter immer milder ausgefallen.  „Umso erstaunlicher war das Auftreten der Serie von drei schweren Wintern nacheinander 1939/40, 1940/41, 1941/42, die nicht ein langsames Abklingen, sondern eine Zäsur der bisherigen Entwicklung anzudeuten scheinen, entgegen der Erhaltungstendenz der Zirkulation und der Temperaturabweichungstellte der Meteorologe M. Rodewald schon 1948 fest. Aber weder er noch die Klimawissenschaft gingen auf Ursachensuche. Dazu soll der Artikel einen Beitrag leisten. ( → → PDF )

 

 






„War die Meteorologie zu unwissend, um Klimaänderungen und den 2. Weltkrieg zu verhindern? 
Das Meer macht das Klima.“


Im Buchhandel und online:  http://www.seatraining.de/ 
Seiten 186 
ISBN 9783842365063.